Rashad Khalifa
Update: 8. Februar 2025

Rashad Khalifa war ein ägyptisch-amerikanischer Biochemiker, der durch die Entdeckung des Korancodes (Code 19) bekannt wurde.
Entdeckung der 19 im Koran
Sein tiefes Interesse am Koran führte dazu, dass Khalifa eine Computeranalyse des Textes durchführte. 1969 begann Khalifa, den Koran in den Computer einzugeben um unter anderem das Rätsel der isolierten Buchstaben (ḥurūf muqaṭṭaʿa) am Anfang der Suren zu erforschen. Nach ausführlichen Untersuchungen stellte er fest, dass die Worthäufigkeiten der isolierten Buchstaben in den jeweiligen Suren (Kapiteln) höher waren als in den übrigen Suren.
Im Verlauf jenes Jahres geschah auf dem Mond ein bemerkenswertes Ereignis, als es zum allerersten Mal einem Menschen gelang, erfolgreich zu landen. Seine Erkenntnisse veröffentlichte er im Jahr 1973, ein Jahr bevor er eine faszinierende Entdeckung machen sollte.
Im Jahre 1974 kam er schließlich zum Schluss, dass der Koran auf einer mathematischen Struktur basiert, die auf der Zahl 19 aufbaut (auch bekannt als Korancode oder Code 19). Den Bezug zum Inhalt des Korans begründete er mit dem Vers „Über ihm sind neunzehn“ (74:30). Er verkündete, dass seine Entdeckungen beweisen würden, dass der Koran das unveränderte Wort Gottes sei.
Diese Entdeckung wurde in der muslimischen Gemeinschaft zunächst gefeiert. Als Khalifa in späteren Jahren mitteilte, dass die allgemein gültigen Verse 128 und 129 der Sure 9 nicht Teil des Korans seien, löste dies Empörung aus und wurde vom Großteil der Gelehrten abgelehnt. Trotz dieser Ablehnung blieb Khalifa bei seiner Überzeugung und veröffentlichte mehrere Bücher zum Thema.
Ablehnung der Hadithe
Im Rahmen seiner Forschungsarbeit gelangte er zu dem Schluss, dass die Hadithe nicht als religiöse Quelle herangezogen werden dürfen und der Koran somit die einzige Quelle des islamischen Glaubens darstellt. Dies wird gleichzeitig auch als Ablehnung der Sunna des Propheten betrachtet. Seine Erkenntnisse veröffentlichte er in seinem Buch „Quran, Hadith and Islam“.
Khalifas Ablehnung der Sunna und zugleich der Hadithe des Propheten Muhammad als religiöse Quelle und die Behauptung, dass zwei Verse in den weit verbreiteten Koranfassungen nicht zum Koran gehören, stieß in der „Islamischen Welt“ auf erheblichen Widerstand. Diejenigen, die einst Khalifa für seine Entdeckungen gelobt hatten, kehrten ihm den Rücken zu. Er legte jedoch den Grundstein für die Verbreitung dieser Sichtweise unter Muslimen als auch Nicht-Muslimen.
Ermordung von Rashad Khalifa
Im Jahr 1989 traf sich eine Gruppe von sunnitischen Gelehrten aus 38 Ländern, um die Position von Salman Rushdi zu diskutieren. Sie erließen eine Fatwa welche Salman Rushdie und Rashad Khalifa als Abtrünnige erklärt. Nach sunnitischem Glauben ist dies eine indirekte Aufrufung zur Tötung. Während Salman Rushdi entkam, wurde Rashad Khalifa am 31. Januar 1990 in der von ihm gegründeten Moschee in Tucson, Arizona, brutal ermordet. Er wurde mittels zahlreicher Messerstiche erstochen.
Am 28. April 2009 wurde Glen Cusford Francis in Calgary 19 Jahre nach dem Mord an Rashad Khalifa festgenommen. Er gab sich als Benjamin Phillips aus und war ein ehemaliger Student von Khalifa. Francis wurde schließlich identifiziert, als die Polizei Fingerabdrücke in seiner Wohnung analysierte und forensische DNA-Beweise mit ihm in Verbindung brachte.
Im Oktober 2009 wurde er von einem kanadischen Richter zur Auslieferung in die USA angeordnet, woraufhin er in die Vereinigten Staaten ausgeliefert wurde. Der Mordprozess begann am 11. Dezember 2012 und endete mit einer lebenslangen Haftstrafe. Das Gerichtsurteil nannte als Motiv des Täters eine Auseinandersetzung über Khalifas Thesen.
Vor dem Prozess wurde auch James Williams verurteilt, ein mutmaßliches Mitglied der Jamaat ul-Fuqra, der jedoch im Jahr 2000 festgenommen wurde und eine Haftstrafe von 69 Jahren erhielt.
War Khalifa ein Gesandter Gottes?
Khalifa verkündete auch Gottes Gesandter des Bundes in Vers 3:81 zu sein. Folgende Hinweise deuten darauf hin, dass Rashad ein Gesandter Gottes war:
Die Wortwurzel von Rashad (رشد) RShD kommt im Koran 19 mal vor. (Siehe 2:186, 2:256, 4:6, 7:146, 11:78, 11:87, 11:97, 18:10, 18:17, 18:24, 18:66, 21:51, 40:29, 40:38, 49:7, 72:2, 72:10, 72:14, 72:21). Die exakte Erwähnung von Rashad erfolgt zweimal in 40:29 und 40:38. Es ist bemerkenswert, dass die Undankbaren in Vers 40:34, der sich genau in der Mitte dieser beiden Verse befindet, behaupten, dass nach dem Tod von Yūsuf (Josef) kein weiterer Gesandter auf die Erde gesandt würde.
Im Koran wird eine Unterscheidung zwischen Gesandten und Propheten gemacht. Ein Gegenargument derjenigen, die den Rechtsschulen folgen, beruft sich auf Vers 33:40, der besagt, dass nach dem Propheten Muhammad keine weiteren Propheten mehr kommen werden. Allerdings wird hierbei die Unterscheidung zwischen Gesandten und Propheten nicht berücksichtigt. Eine ausführlichere Erklärung dazu wird in einem separaten Beitrag behandelt, so Gott will.
Frühe Jahre und akademische Karriere
Rashad Khalifa wurde am 19. November 1935 in eine muslimische Familie in Ägypten (Kafr az-Zayyat) hineingeboren. Nachdem er seinen Abschluss mit Auszeichnung von der Ain Shams University erhielt, zog er 1959 in die USA, wo er seinen Master in Biochemie an der University of Arizona und den Doktortitel Ph.D. an der University of California, Riverside erlangte. Während seines Aufenthalts in den USA heiratete er eine Amerikanerin und das Paar bekam zwei Kinder.
Khalifa arbeitete etwa ein Jahr als wissenschaftlicher Berater für die libysche Regierung, danach arbeitete er als Chemiker für die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung. Anschließend arbeitete er als leitender Chemiker im Staatsamt für Chemie in Arizona im Jahr 1980. Neben seiner Arbeit als Biochemiker widmete Khalifa sich auch der Erforschung des Korans. Er gründete die Organisation United Submitters International, deren Ziel es war, reinen Monotheismus zu fördern und den Islam von kulturellen und traditionellen Einflüssen zu befreien.
Publikationen
Dr. Khalifa publizierte während seines Lebens folgende Bücher:
- Miracle of the Quran: Significance of the Mysterious Alphabets (1973)
- The Computer Speaks: God’s Message to the World (1981)
- Quran: The Final Scripture (Authorized English Version; 1981)
- Quran, Hadith and Islam (1982)
- Quran: Visual Presentation of the Miracle (1982)
- Quran: The Final Testament (1989) – Englische Koranübersetzung




Weblinks
Im Folgenden sind einige Links zu Webseiten aufgeführt, die weitere ausführliche Informationen über Rashad Khalifa liefern:
- Masjid Tucson (Offizielle Website der Moschee, die Rashad Khalifa gründete)
- Submission (Offizielle Website der United Submitters International, die Khalifa gründete)
- 19.org (Website von Edip Yüksel)
Weitere Quellen
- Nineteen – God´s signature in nature and scripture; Edip Yüksel